Bauer
Josef
ist
ein gieriger Mann
und
spart sein Geld
wo
auch immer er kann.
"In
Zeiten wie diesen
muss
man schon auf sich schauen,
und
darf sein Geld
nicht
beim Fenster raushauen!
Jeder
muss sparen,
wir
haben's nicht dick!"
ist
er sich sicher und dreht seiner Mutter
die
Heizung zurück.
"Die
Schweine brauchen
auch
nicht so viel zu fressen!
Wo
kommen wir denn hin,
wenn
sich alle hier mästen?!"
Und
den Hennen im Stall
dreht
er die Brutlampen ab
denn
er prophezeit,
der
Strom würde bald knapp.
Mit
dem Traktor will er
die
Felder nicht mehr befahren.
"Bei
den Spritpreisen?
Wer
soll das bezahlen?"
Täglich
aber schaut er
über
den Zaun,
und
sieht seinen Nachbarn
Getreide
anbauen.
Auch
dessen Schweine
werden
immer fetter.
Überhaupt
scheint ihm,
als
wär' drüben besseres Wetter.
Auch
seine Hennen legen fleißig Eier,
und
hin und wieder
gibt
es dort
sogar
eine Feier!
Eines
Tages wird es
Josef
zu bunt.
"Ich
geh jetzt rüber
und
stell ihn zur Rede, den Lump!"
"Sag,
Bauer Erik,
mit
wem bist du im Bunde?
Du lebst
wie ein Fürst
und
ich geh' vor die Hunde!
Ich
spare und faste,
trage
nur dieses Hemd,
aber
du, Nachbarsbauer,
denkst
du nie an dein Geld?"
"Klar
denke ich daran!
Kaufe
davon Futter und Saat
und
bedanke mich dafür
an jedem Tag!"
Josef
beginnt ganz
furchtbar
zu schielen.
Er
versteht kein Wort,
das
ist ihm zu viel.
Erik
lächelt Josef an
und
spricht zu ihm, von Mann zu Mann:
"Bauer
sieh's ein,
und
mach' keine Faxen!
Nur
wenn man sät
kann
auch was wachsen!"
aus dem Gedichteband "Menschen:Kinder" von Gernot Bluemel, 2011,
"Menschen:Kinder
ist eine Sammlung von Gedichten zum Nachdenken und Lachen. Mit
feinem schwarzem Humor und treffendem Ausdruck bringt Gernot Bluemel
menschliche Schwächen und, wenn man danach handelt, ihre Folgen ans
Licht, und entführt gekonnt und mit spitzer Feder ins Reich der
satirischen Prosa."
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