Samstag, 31. März 2012

Bauer Josef. (by Gernot Bluemel)

 
 
Bauer Josef
ist ein gieriger Mann
und spart sein Geld
wo auch immer er kann.

"In Zeiten wie diesen
muss man schon auf sich schauen,
und darf sein Geld
nicht beim Fenster raushauen!

Jeder muss sparen,
wir haben's nicht dick!"
ist er sich sicher und dreht seiner Mutter
die Heizung zurück.

"Die Schweine brauchen
auch nicht so viel zu fressen!
Wo kommen wir denn hin,
wenn sich alle hier mästen?!"

Und den Hennen im Stall
dreht er die Brutlampen ab
denn er prophezeit,
der Strom würde bald knapp.

Mit dem Traktor will er
die Felder nicht mehr befahren.
"Bei den Spritpreisen?
Wer soll das bezahlen?"

Täglich aber schaut er
über den Zaun,
und sieht seinen Nachbarn
Getreide anbauen.

Auch dessen Schweine
werden immer fetter.
Überhaupt scheint ihm,
als wär' drüben besseres Wetter.

Auch seine Hennen legen fleißig Eier,
und hin und wieder
gibt es dort
sogar eine Feier!

Eines Tages wird es
Josef zu bunt.
"Ich geh jetzt rüber
und stell ihn zur Rede, den Lump!"

"Sag, Bauer Erik,
mit wem bist du im Bunde?
Du lebst wie ein Fürst
und ich geh' vor die Hunde!

Ich spare und faste,
trage nur dieses Hemd,
aber du, Nachbarsbauer,
denkst du nie an dein Geld?"

"Klar denke ich daran!
Kaufe davon Futter und Saat
und bedanke mich dafür
 an jedem Tag!"

Josef beginnt ganz
furchtbar zu schielen.
Er versteht kein Wort,
das ist ihm zu viel.

Erik lächelt Josef an
und spricht zu ihm, von Mann zu Mann:

"Bauer sieh's ein,
und mach' keine Faxen!
Nur wenn man sät
kann auch was wachsen!"
 
 
aus dem Gedichteband "Menschen:Kinder" von Gernot Bluemel, 2011,

"Menschen:Kinder ist eine Sammlung von Gedichten zum Nachdenken und Lachen. Mit feinem schwarzem Humor und treffendem Ausdruck bringt Gernot Bluemel menschliche Schwächen und, wenn man danach handelt, ihre Folgen ans Licht, und entführt gekonnt und mit spitzer Feder ins Reich der satirischen Prosa."

Freitag, 30. März 2012

Lighthouse.


And even in the stone grey sky
when you can see nothing
I'll be your lighthouse
and I'll guide you.

There may be days
when nothing's clear to you
moments of despair
gathering around you.

But I am sure
you'll find your way out
and if you can't see through
there'll be my light.

Samstag, 24. März 2012

Ursache und Wirkung. (by Hans Kruppa)

Was du mit
reinem Herzen tust,
ist immer schön.

Was du mit
gutem Gewissen machst,
ist immer richtig.

Was du mit
heiterer Seele unternimmst,
spendet immer Licht.

aus dem Buch "Schenk dem Tag ein Lächeln" - Danke, Tante Anni... :-)


Dienstag, 20. März 2012

Lehrer Ulrich. (by Gernot Bluemel)

 
Lehrer Ulrich,
mit ernster Miene,
verkündete die neuesten
Prüfungstermine.

Die Schüler zu quälen
machte ihm den größten Spaß,
aber noch mehr freute er sich,
wenn er die schlechten Noten verlas.

Die Kinder litten,
doch ihnen half kein Bitten.

Ulrich, der war
ohne Gnade
und zog ob der Frechheit
den Rohrstab aus der Lade.

Warum er so gemein war,
wusste keiner genau -
niemand außer seiner
lieben Frau.

"Ulrich," sagte sie,
"musst du die Kinder so schinden?
Willst du dich nicht zu mehr
Barmherzigkeit überwinden?"

Der Lehrer mit seinen
buschigen Augenbrauen,
wollte beim Gehörten
seinen Ohren kaum trauen.

"Mein Lehrer Albrecht
war noch viel schlimmer,"
stellte er fest und
ging Runden im Zimmer.

"Für die Kinder will ich doch
nur das Beste!
Und das geht nur,
wenn ich sie laufend teste!"

In dieser Nacht schlief
Ulrich schlecht,
träumte er doch
von Lehrer Albrecht.

Mit tiefer Stimme
und grauem Gesicht
sagte er "Braver Ulrich,
jetzt bist du wie ich!"

Ulrich sah sich als Kind,
in der Schule sitzen
und verängstigt
seinen Bleistift spitzen.

Albrecht rief ihn
zum Lehrertisch.
Ulrich hatte Angst,
er war ganz außer sich.

Am nächsten Tag
wurde Ulrich klar,
dass er immer mehr zu Albrecht wurde,
von Jahr zu Jahr.

Er musste was ändern,
das sah er ein,
denn so wie Albrecht
wollte er selbst ja nie sein.

Von da an begannen ihn
die Kinder zu ehren,
denn er ließ das mit der Angst
und begann sie zu lehren.

Und das Gelernte
stellten die Kinder
nun gerne zur Schau,
denn der Ulrich
nahm's mit den Noten
nicht mehr ganz so genau.

aus dem Gedichteband "Menschen:Kinder" von Gernot Bluemel, 2011,

"Menschen:Kinder ist eine Sammlung von Gedichten zum Nachdenken und Lachen. Mit feinem schwarzem Humor und treffendem Ausdruck bringt Gernot Bluemel menschliche Schwächen und, wenn man danach handelt, ihre Folgen ans Licht, und entführt gekonnt und mit spitzer Feder ins Reich der satirischen Prosa."

Samstag, 17. März 2012

Das Geschenk der Weisen – O. Henry

...falls Du gerade mehr als ein paar Minuten Zeit hast, um eine wunderschöne Geschichte zu lesen...

Ein Dollar und siebenundachtzig Cent. Das war alles. Und sechzig Cents davon bestanden aus Pennystücken. Pennies, die sie zu jeweils ein oder zwei Stück dem Krämer, Gemüsehändler oder Metzger abgehandelt hatte, bis sie mit schamroten Wangen den unausgesprochenen Vorwurf der Knauserigkeit spürte, den solches Feilschen mit sich brachte. Dreimals zählte Elisa das Geld nach. Ein Dollar und siebenundachtzig Cent. Und morgen war Weihnachten.
Da blieb allerdings nichts anderes übrig, als sich auf die schäbige kleine Couch zu werfen und zu heulen. Das tat Elisa denn auch. Was einen zu der philosophischen Betrachtung veranlaßt, daß das Leben aus Schluchzen, Seufzen und Lächeln besteht, wobei das Seufzen überwiegt.
Während die Hausfrau allmählich aus dem erstgenannten Stadium in das zweite herabsinkt, wollen wir uns ihr Zuhause anschauen. Eine möblierte Wohnung für acht Dollar die Woche. Sie konnte durchaus keine rühmende Beschreibung heischen, sondern gehört eigentlich auf die Liste der Polizei-Kommission für Nicht-Seßhafte.
An der Eingangstüre unten befanden sich ein Briefkasten, in den nie ein Brief geworfen wurde, und ein elektrischer Klingelknopf, dem kein Sterblicher je einen Laut entlocken konnte. Und als letztes Zubehör war da eine Karte mit dem Namen „Mr. James Dillingham Young“.
Das ausgeschriebene „Dillingham“ hatte während einer früheren Periode des Wohlstandes vornehm wirken sollen, als der Träger des Namens noch dreißig Dollar in der Woche bekam. Doch jetzt, da das Einkommen auf zwanzig Dollar zusammengeschrumpft war, schienen die Buchstaben des Namens „Dillingham“ so verschwommen, als dächten sie ernstlich daran, sich zu einem bescheidenen, anspruchslosen „D“ zusammenzuziehen. Jedesmal aber, wenn Mr. James Dillingham Young nach Hause kam und seine Wohnung betrat, wurde er von Frau James Dillingham Young, Ihnen schon als Elisa bekannt, „Jim“ gerufen und stürmisch umarmt. So weit, so gut.
Elisa hörte auf zu weinen und machte sich mit der Puderquaste über ihre Wangen her. Sie stand am Fenster und sah traurig einer grauen Katze zu, die im grauen Hinterhof auf einem grauen Zaun entlangschlich. Morgen war Weihnachten, und sie hatte nur einen Dollar und siebenundachtzig Cent, um Jim ein Geschenk zu kaufen. Seit Monaten hatte sie jeden Penny gespart, und das war der Erfolg. Mit zwanzig Dollar in der Woche kommt man nicht weit. Die Ausgaben waren größer gewesen, als sie vorausberechnet hatte. So ist es doch immer. Nur ein Dollar siebenundachtzig, um ein Geschenk für Jim zu kaufen. Für ihren Jim. Manche glückliche Stunde hatte sie damit verbracht, sich etwas Hübsches für ihn auszudenken. Etwas Schönes, Seltenes, Gediegenes – etwas, das wenigstens ein bißchen würdig gewesen wäre, Jim zum Besitzer zu haben.
Zwischen den Fenstern des Zimmers hing ein Pfeilerspiegel. Vielleicht haben Sie schon einmal einen Pfeilerspiegel in einer Achtdollarwohnung gesehen. Eine sehr schlanke und bewegliche Person kann, wenn sie ihr Spiegelbild in einer raschen Folge von Längsstreifen zu betrachten versteht, einen einigermaßen zuverlässigen Begriff von ihrem bekommen. Da Elisa schlank war, verstand sie sich darauf.
Plötzlich drehte sie sich vom Fenster weg und stellte sich vor den Spiegel. Ihre Augen glänzten hell, aber ihr Gesicht hatte innerhalb von zwanzig Sekunden jede Farbe verloren. Schnell löste sie ihr Haar und ließ es in seiner ganzen Länge herabfallen.
Es gab zwei Besitztümer der Eheleute James Dillingham Young, auf die sie beide mächtig stolz waren. Eines davon war Jims goldene Uhr, die schon seinem Vater und Großvater gehört hatte. Das andere war Elisas Haar. Hätte in der Wohnung jenseits des Lichtschachtes die Königin von Saba gewohnt, Elisa hätte ihr Haar eines Tages zum Trocknen aus dem Fenster gehängt, nur um die Juwelen und Geschenke Ihrer Majestät in den Schatten zu stellen. Und wäre König Salomon der Pförtner des Hauses gewesen und hätte alle seine Schätze im Keller aufgestapelt gehabt, so hätte Jim jedesmal im Vorbeigehen seine Uhr gezückt, nur um ihn vor Neid seinen Bart raufen zu sehen.
Nun fiel also Elisas schönes Haar an ihr herab, wie ein brauner Wasserfall, glänzend und sich wellend. Es reichte ihr bis unter die Knie und umhüllte sie fast wie ein Gewand. Hastig steckte sie es wieder auf. Einen Augenblick zögerte sie, während eine oder zwei Tränen auf den abgetretenen roten Teppich fielen. Sie schlüpfte in ihre alte braune Jacke; sie setzte ihren alten braunen Hut auf. Mit wehendem Rock und immer noch mit einem hellen Schimmer in den Augen huschte sie zur Tür hinaus, die Treppe hinunter, auf die Straße.
Sie hielt vor einem Schild, auf dem stand: „Mme Sofronie, Haare aller Art.“ Elisa rannte eine Treppe hoch und sammelte sich, noch außer Atem. Madame, massig, zu weiß gepudert, sehr kühl, sah kaum so aus, als könne sie Sofronie heißen.
„Wollen Sie mein Haar kaufen?“ fragte Elisa.
„Ich kaufe Haar,“ sagte Madame. „Nehmen Sie Ihren Hut ab und zeigen Sie, wie es aussieht.“
Herunter rieselte der braune Wasserfall.
„Zwanzig Dollar,“ sagte Madame und wog die Haarflut mit geübter Hand.
„Schnell, geben Sie es mir,“ sagte Elisa.
Oh, und die nächsten zwei Stunden tänzelten vorbei auf rostigen Schwingen. (Entschuldigen Sie die holprige Metapher!) Sie durchstöberte die Läden nach dem Geschenk für Jim.
Endlich fand sie es. Sicher war es für Jim und keinen anderen gemacht. Nichts kam ihm gleich in all den anderen Läden, in denen sie das Unterste zuoberst gekehrt hatte. Es war eine Uhrkette aus Platin, schlicht und edel in der Ausführung; ihr Wert war nur am Material und nicht an protzigem Zierat zu erkennen – so war es wirklich wert, die Uhr aller Uhren zu tragen. Sobald Elisa sie sah, wußte sie, daß Jim sie kriegen mußte. Sie war wie er. Schlicht und edel – diese Bezeichnungen trafen auf beide zu. Einundzwanzig Dollar nahm man ihr dafür ab, und mit den siebenundachtzig Cent eilte sie nach Hause. Mit dieser Kette an seiner Uhr konnte Jim in jeder Gesellschaft schicklich nach der Zeit sehen. Denn so prächtig die Uhr auch war, er sah bisher oft nur verstohlen darauf, weil er statt der Kette nur einen alten Lederriemen dafür hatte.
Als Elisa zu Hause ankam, wich ihr Freudenrausch ein wenig der Klugheit und Vernunft. Sie holte ihre Brennschere hervor, zündete das Gas an und machte sich daran, die Verwüstung zu heilen, die ihre Freude am Schenken in Verbindung mit ihrer Liebe angerichtet hatten. Das, meine Guten, ist immer eine ungeheure Aufgabe – eine Mammutaufgabe.
Nach vierzig Minuten war ihr Kopf mit winzigen, eng anliegenden Löckchen bedeckt, die ihr das Aussehen eines schulschwänzenden Lausbuben gaben. Sie musterte lange, sorgfältig und kritisch ihr Spiegelbild.
„Wenn Jim mich nicht umbringt,“ sagte sie zu sich selbst, „bevor er mich eines zweiten Blickes würdigt, so wird er sagen, ich sehe aus wie ein Tanzgirl von Coney Island. Aber was konnte ich tun – oh, was konnte ich tun mit einem Dollar und siebenundachtzig Cent?“
Um sieben Uhr war der Kaffee fertig, und die heiße Bratpfanne stand hinten auf dem Ofen, bereit, die Koteletts aufzunehmen.
Jim kam nie zu spät. Elisa nahm die Uhrkette zusammengelegt in die Hand und setzte sich auf die Tischkante bei der Tür, durch die er immer kam. Bald vernahm sie seinen Schritt weit unten auf den ersten Stufen, und für einen Augenblick wurde sie ganz weiß. Sie hatte die Gewohnheit, im stillen kleine Gebete für die einfachsten Alltagsdinge zu sprechen, und so flüsterte sie jetzt: „Lieber Gott, mach, daß er mich immer noch hübsch findet!“
Die Tür ging auf, Jim trat ein und machte sie hinter sich zu. ER sah schmal und sehr ernst aus. Armer Kerl, erst zweiundzwanzig und schon mit einem Hausstand belastet! Er brauchte einen neuen Mantel, hatte keine Handschuhe.
Jim blieb an der Tür stehen, bewegungslos wie ein Setter, der eine Wachtel wittert. Seine Augen waren auf Elisa gerichtet und hatten einen Ausdruck, den sie nicht deuten konnte und der sie erschreckte. Es war weder Zorn noch Überraschung, weder Mißbilligung noch Entsetzen, überhaupt keines der Gefühle, auf die sie gefaßt war. Er starrte sie ganz einfach an, mit einem höchst sonderbaren Ausdruck im Gesicht.
Elisa rutschte vom Tisch herunter und ging auf ihn zu. „Jim, Liebster,“ rief sie, „schau mich nicht so an. Ich habe mir die Haare abschneiden lassen und sie, weil ich Weihnachten einfach nicht überstanden hätte, ohne dir etwas zu schenken. Es wächst ja wieder nach – du bist doch nicht böse, oder? Ich mußte es einfach tun. Meine Haare wachsen unheimlich schnell. Sag `Fröhliche Weihnachten`, Jim, und laß uns glücklich sein. Du ahnst ja nicht, was für ein schönes – wunderschönes Geschenk ich für dich habe.“
„Deine Haare hast du dir abschneiden lassen?“ fragte Jim mühsam, als hätte er trotz der härtesten geistigen Anstrengung diese offensichtliche Tatsache noch nicht erfaßt.
„Abschneiden lassen und verkauft,“ sagte Elisa. „Magst du mich nicht trotzdem genauso gern? Ich bin doch auch ohne Haare ich, oder?“
Jim schaute sich forschend im Zimmer um.
„Du sagst, deine Haare sind fort?“ sagte er mit fast idiotischem Ausdruck.
„Du brauchst nicht danach zu suchen,“ sagte Elisa. „Sie sind verkauft, sag ich, verkauft und fort. Jetzt ist Heiliger Abend, mein Junge. Sei lieb zu mir, ich habe es doch für dich getan. Es kann ja sein, daß die Haare auf meinem Kopf gezählt waren,“ fuhr sie fort, auf einmal ernsthaft zärtlich, „aber niemand könnte jemals meine Liebe zu dir messen. Soll ich jetzt die Koteletts aufsetzen, Jim?“
Nun schien Jim schnell aus seiner Betäubung zu erwachen. Er schloß seine Elisa in die Arme. Wir wollen daher zehn Sekunden lang höflich angestrengt einen belanglosen Gegenstand in entgegengesetzter Richtung betrachten. Acht Dollar in der Woche oder eine Million im Jahr – was ist der Unterschied? Ein Mathematiker oder ein Schlaukopf würden uns eine falsche Antwort geben. Die drei Weisen aus dem Morgenlande haben konstbare Geschenke gebracht, aber dieses war nicht darunter. Unsere dunkle Andeutung wird sich später aufklären.
Jim zog ein Päckchen aus seiner Manteltasche und warf es auf den Tisch.
„Versteh mich nicht falsch, Ell,“ sagte er, „Ich glaube, kein Haarschneiden, Scheren oder Waschen brächte mich dazu, mein Mädchen weniger zu lieben. Aber wenn du dies Päckchen aufmachst, siehst du, warum ich erst eine Weile außer Fassung war.“
Weiße Finger zogen behende an Schnur und Papier. Ein entzückter Freudenschrei; und dann – oh weh – ein schneller weiblicher Umschwung zu jähen Tränen und Klagen, welche den Herrn des Hauses vor die augenblickliche Notwendigkeit stellten, mit ganzer Kraft Trost zu spenden.
Denn da lagen sie, die Kämme – die ganze Garnitur von Kämmen, seitlich und hinten einzustecken, die Elisa so lange in einem Schaufenster am Broadway bewundert hatte. Herrliche Kämme, echt Schildpatt, mit juwelenverzierten Rändern – genau von der Farbe, die zu dem verschwundenen Haar paßte. Es waren teure Kämme, das wußte sie, und ihr Herz hatte sie bloß begehrlich ersehnt, ohne im entferntesten zu hoffen, sie je zu besitzen. Jetzt gehörten sie ihr, aber die Flechten, die diesen Traum-Zierat hätten zieren sollen, waren fort.
Doch sie drückte die Kämme an ihr Herz, und endlich konnte sie aus verweinten Augen aufblicken und lächelnd sagen: „Meine Haare wachsen ja so rasch, Jim.“ Und dann sprang Elisa wie eine kleine, angesengte Katze in die Höhe und rief: „Oh, oh!“
Jim hatte ja sein schönes Geschenk noch gar nicht gesehen. Sie hielt es ihm eifrig auf offener Hand entgegen. Das mattglänzende, kostbare Metall schien aufzuleuchten und ihre innige Freude widerzuspiegeln.
„Ist sie nicht ein Prachtstück, Jim? Ich habe die ganze Stadt abgejagt, bis ich sie gefunden habe. Du mußt jetzt hundertmal am Tag auf die Uhr schauen. Gibt sie mir. Ich möchte sehen, wie sie sich daran ausnimmt.“
Anstatt Folge zu leisten, ließ sich Jim auf die Couch fallen, faltete die Hände hinter dem Kopf und lächelte. „Ell,“ sagte er, „wir wollen unsere Weihnachtsgeschenke wegpacken und eine Weile aufheben. Sie sind zu schön, als daß wir sie gleich benützen könnten. Ich habe die Uhr verkauft, um das Geld für deine Kämme zu bekommen. Jetzt, glaube ich, wäre es Zeit, die Koteletts aufs Feuer zu stellen.“

Die Heiligen Drei Könige waren, wie Sie wissen, weise Männer – wunderbar weise Männer -, die dem Kindlein in die Krippe Geschenke brachten. Sie haben die Kunst des weihnachtlichen Schenkens erfunden. In ihrer Weisheit wählten sie sicher wohlweislich etwas aus, das, falls es schon auf dem Gabentisch vertreten war, umgetauscht werden konnte. Und da habe ich Ihnen nun mit unbeholfener Feder die recht ereignislose Geschichte von zwei närrischen Kindern in einer Wohnung erzählt, die einander, gar nicht sehr weise, ihre größten Schätze geopfert haben. Aber in meinem Schlußwort an die Weisen unserer Tage möchte ich sagen, daß von allen, die schenken, diese beiden am weisesten waren. Von allen, die schenken und beschenkt werden, sind ihresgleichen am weisesten. Immer und überall. Sie sind die Könige.

Freitag, 16. März 2012

Rosa. (by Gernot Bluemel)

Die Ratte Rosa mischte sich
liebend gern ein.
Wo's was zu hören gab,
da wollte sie sein.

Uneingeladen tauchte sie auf
und von ihr aus
nahmen Gerüchte
oft ihren Lauf.

Ihr spitzes Ohr
drückte sie an fremde Wände
und wenn sie was hörte,
rieb sie sich die Hände.

Eines Tages kam sie
zu einem Bau
wo sie noch nie war,
das wusste sie genau.

Sie horchte, aber es schien
als wär' niemand zuhaus'
und dachte: "Da schau ich rein,
das nutz ich gleich aus."

Als sie drin war,
wurde ihr ziemlich bange,
denn sie stellte fest,
hier wohnte Frau Schlange. 
 
aus dem Gedichteband "Menschen:Kinder" von Gernot Bluemel, 2011,

"Menschen:Kinder ist eine Sammlung von Gedichten zum Nachdenken und Lachen. Mit feinem schwarzem Humor und treffendem Ausdruck bringt Gernot Bluemel menschliche Schwächen und, wenn man danach handelt, ihre Folgen ans Licht, und entführt gekonnt und mit spitzer Feder ins Reich der satirischen Prosa."

Donnerstag, 15. März 2012

Ludwig. (by Gernot Bluemel)

"Das mach' ich morgen!
Bloß nicht heute!"
das war's was Ludwig
immer beteuerte.

"Muss ich schon aufstehen?
Es ist noch so früh!"
Das Tun war ihm lästig
und stets eine Müh'.

Bitten musste man ihn,
tausende Mal,
doch zu winden wusste er sich,
wie ein glitschiger Aal.

Und Zeit hatte er nie,
"Er habe zu tun,
er würde ja gern,
aber selbst er müsse mal ruhen."

Das Ungetane wuchs
zu einem wackeligen Turm,
doch noch immer versteckte er sich
wie ein kleiner Wurm.

Die Ausreden blühten
in den absurdesten Farben,
irgendwann aber fiel der Turm
und hat Ludwig begraben.

aus dem Gedichteband "Menschen:Kinder" von Gernot Bluemel, 2011,

"Menschen:Kinder ist eine Sammlung von Gedichten zum Nachdenken und Lachen. Mit feinem schwarzem Humor und treffendem Ausdruck bringt Gernot Bluemel menschliche Schwächen und, wenn man danach handelt, ihre Folgen ans Licht, und entführt gekonnt und mit spitzer Feder ins Reich der satirischen Prosa."

Mittwoch, 14. März 2012

"FOTOKURS: Einführung in die digitale Spiegelreflex-Fotografie" by Karl Bluemel.

 

  


➤ "Du möchtest aus deiner digitalen Spiegelreflex-Kamera mehr herausholen bzw. weißt gar nicht, wozu die ganzen Räder und Knöpfe am Kameragehäuse dienen?" 
➤ "Du hast bislang nur im Automodus fotografiert und möchtest diesen verlassen?"
➤ "Du hast zwar von Blende, Verschlusszeit und ISO gehört, weißt aber nicht, was du damit anfangen sollst?"
➤ "Du möchtest wissen, wie man Unschärfe im Bildhintergrund erreicht?"
➤ "Du willst wirklich scharfe, knackige Fotos?"
➤ "Du bist motiviert und bereit, Neues auf dem Gebiet Fotografie dazuzulernen?" 

"Dann bist du in diesem Kurs genau richtig!"

 
ZIELGRUPPE:
Dieser Fotokurs richtet sich an alle, die neu auf dem Gebiet der Fotografie sind und wissen möchten, wie man mehr aus der Kamera herausholen kann.
Ziel dieses Kurses ist es, die wichtigsten Zusammenhänge bei der Kameraeinstellung zu verstehen und zukünftig den Automatikmodus der Kamera nur noch zu belächeln.

INHALT:
➤ Grundmerkmale einer digitalen Spiegelreflexkamera
➤ P-, Tv-, Av-, M-Modus - Was bedeuten die jeweiligen Modi?
➤ Blende, Verschlusszeit, ISO - Wie spielen diese Parameter zusammen?
➤ Objektivkunde - Wann verwende ich welches Objektiv? Was ist dabei charakteristisch?
➤ Was ist die Schärfentiefe? Wie habe ich Kontrolle über sie?
➤ Wie schieße ich richtig scharfe, knackige Fotos?
➤ Belichtungskorrektur
➤ Belichtungsmessung
➤ Wie setze ich den Autofokus richtig?
➤ Welche (Zusatz-) Ausrüstung macht gerade am Beginn Sinn?
➤ u.v.m.

ABLAUF:
Der Workshop gliedert sich in einen theoretischen und praktischen Teil. In der Praxis werden wir dann das Gelernte gleich umsetzen und Fragen dazu beantworten. Kleine Aufgabenstellungen sollen euch dabei als Zielvorgabe dienen.
DAUER: 11-16 Uhr

KOSTEN: € 99.-/Teilnehmer(in)

ORT: 2630 Ternitz/Niederösterreich

Da es mir wichtig ist, dass ihr von dem Kurs das Optimum an Wissen mit nach Hause nehmt, halte ich die Gruppe klein und nehme nicht mehr als 10 Teilnehmer/Kurs. 

MITZUNEHMEN sind:
➤ Digitale Spiegelreflexkamera mit beliebigem Objektiv (und Gebrauchsanleitung deiner Kamera)
➤ leere Speicherkarte(n)
➤ volle Akkus

Für Snacks und alkoholfreie Getränke zwischendurch sorge ich!

TERMINE:
Sonntag, 18.03.2012
Sonntag, 29.04.2012
Sonntag, 13.05.2012 
weitere Termine folgen...


ANMELDUNG:
Meldet euch schnell und sicher über euer PayPal-Konto an. Somit seid ihr sofort angemeldet!
(Bitte gebt bei der Bezahlung im Textfeld - "Mitteilung an Händler" - bei PayPal trotzdem euren Namen, eure Adresse, e-Mail und Telefonnummer an, sofern diese Kontaktdaten nicht sowie so automatisch an mich weitergeleitet werden).



Wer kein PayPal-Konto besitzt, schickt seine verbindliche Anmeldung bitte mit Namen, Telefonnummer, Adresse und gewünschtem Fotokurstermin (!) unter dem Kennwort "Einführung in die DSLR-Fotografie" an karlbluemel@gmx.net 

Ihr bekommt danach eine Anmeldungsbestätigung mit weiteren Informationen (Kursort), die auch die Bankverbindung für die Einzahlung der Teilnahmegebühr beinhaltet.
Bitte beachtet, dass der Betrag von € 99.- vorab zu überweisen ist und spätestens eine Woche vor Kurstermin auf dem genannten Bankkonto eingehen muss!

Bei grundlosem Nichterscheinen werden die Kosten nicht rückerstattet! Also bitte meldet Euch, falls ihr nicht zum Kurs kommen könnt!

Achtung: Falls die Mindestteilnehmerzahl von 5 Personen nicht erreicht wird, entfällt der Kurs und es werden die bereits getätigten Kursbeiträge umgehend an Euch zurückbezahlt.

 
I'M ALL FOR IT SO GO FOR IT!!!!

Dienstag, 13. März 2012

Hildegard. (by Gernot Bluemel)

Hildegard


Die kleine Blume Hildegard
sprach nur von sich, den ganzen Tag.
Alles zog sie aus der Erde,
damit nur sie die Schönste werde.

Sie aß und trank,
mehr und mehr,
für die anderen blieb nichts,
das kränkte sie sehr.

"Hildegard," sagten sie,
"Denk nicht nur an dich!"
Doch das, wie sie war,
interessierte sie nicht.

"Der Schönsten im Beet steht alles zu.
Das bin ich. Und jetzt gebt Ruh'."

Der alte Kaktus, Ipikus sein Name,
beobachtete auch das Benehmen der Dame.
"Sorgt euch nicht," sprach er leise,
"Niemand hat Glück auf diese Weise.

Hochmut und Fall sind eng verbunden.
Auch wenn es euch schmerzt,
so sind's am Ende
Hildegards Wunden."

Die anderen Blumen lauschten genau,
denn sie wussten, der Kaktus
war immer schon schlau.

Eines nachts, als alle schon schliefen,
kam ein Sturm auf,
der das Beet durchbeutelte,
bis in die Tiefen.

Die kleinen Blumen hielten zusammen,
nur eine nicht,
die hörte man jammern.
"Meine schönen Blüten fliegen davon!
Und der Sturm scheint zu lachen,
voller Hohn!"

Die anderen hungrig, aber sicher beinander,
sahen sie straucheln, wie keine andere.
Da schallte es von Hildegard laut durch die Nacht,
die sich, nahe vorm Knicken, Sorgen nun macht:

"Warum helft ihr mir nicht?
Seid ihr nicht wach?!"
Da hörte sie:
"Wach sind wir schon,
aber zum Helfen zu schwach."


aus dem Gedichteband "Menschen:Kinder" von Gernot Bluemel, 2011,

"Menschen:Kinder ist eine Sammlung von Gedichten zum Nachdenken und Lachen. Mit feinem schwarzem Humor und treffendem Ausdruck bringt Gernot Bluemel menschliche Schwächen und, wenn man danach handelt, ihre Folgen ans Licht, und entführt gekonnt und mit spitzer Feder ins Reich der satirischen Prosa."


Sonntag, 11. März 2012

Good News.

Es wird stiller und stiller um uns hier im Blog, ich weiß... diesmal ist es kein "Luftholen" und "an etwas basteln", sondern schlicht und einfach ein TUN, ein Neuorientieren und Herumwerkeln, ein Verändern, Entwickeln, Arbeiten und Lernen.
Gernot's Gitarrenschule hat einen großartigen Start hingelegt, und ich bin Store Manager im Linsberg Asia Shop geworden... fast zeitgleich haben wir uns an die Startlinie gestellt und losgelegt. Und es ist als hätte was zu blühen begonnen - gefühlsmäßig ein ganzes Feld voller Blumen!
Vieles verändert sich seitdem, wir versuchen einen Rhythmus zu finden, Zeit füreiander, Zeit für uns selbst, mit Energie will plötzlich ganz anders gehaushaltet werden. Es geht uns gut.
Die Kreativität selbst bleibt bei alldem, was nun "außen" passiert, natürlich nicht auf der Strecke. Irgendwo in einem Herzenseck, da rumort es immer, da entfalten sich Gedanken, werden Ideen konzipiert, Gedichte formulieren sich, Musik blubbert an die Oberfläche und will gespielt werden... Zeit ist ein wichtiger Faktor geworden, und rückblickend haben wir eine ganz wichtige Message: Nicht aufgeben. Manchmal stehen die Zeichen auf Sinnlosigkeit, aber all das ist nur Vorbereitung auf etwas Neues, all das ist nur Schwungholen für alles, was noch kommt - oft aus einer ganz anderen Ecke, aus der wir es nie vermutet hätten.
In all dem ist es unerlässlich, sich zu entwickeln. Manches bleibt auf der Strecke, ist nicht mehr wichtig genug um fortgeführt zu werden - dafür ist das worauf wir uns konzentrieren, umso schöner - und macht auch mehr Sinn. Das alles macht aber nichts, denn das, so stellen wir immer wieder aufs Neue fest, ist wohl das Leben.

Freitag, 2. März 2012

Romantic Piano Night Termine im März.

Frühlingshafte, entspannte Wohlfühl-Klaviermusik gibt's von Papa und mir an folgenden Terminen im März, jeweils wieder ab 21 Uhr:

Samstag, 3. März (Papa)
Freitag, 9. März (Astrid)
Samstag, 17. März (Astrid)
Samstag, 31. März (Papa)

Wir freuen uns auf DICH! :-)

PS: Mehr LIVE-Musik findet ihr auch unter dem Link http://www.linsbergasia.at/hotel/live-musik-abende-in-der-pianobar.html