Samstag, 24. September 2011

Fotoshooting Astrid & Gernot @ Vienna.



Es hat sich schon lange angekündigt, aber am Donnerstag war's dann soweit - wir sind mit Karli & Mona nach Wien gefahren und haben am Donaukanal und in der Innenstadt ein entspanntes, fröhliches und faszinierendes Fotoshooting veranstaltet. Schuhtechnisch war's für mich eine Grenzerfahrung - ich mag es ja überhaupt nicht, mit mehr als einem Paar Schuhe irgendwo hin zu fahren, das kommt mir immer ein bisschen eigenartig vor - aber diesmal hat sich's ausgezahlt!
Wir haben mit einem gemütlichen Kaffee bei Nachmittagssonnenschein am Kanal begonnen, und irgendwie ging der Ausflug ganz natürlich ins Fotografieren über, was bewirkte, dass wir von Anfang an ziemlich entspannt waren - ich habe jeden Moment genossen. Am Donaukanal gibt es unendlich viele coole Graffitis, interessante Wortkombinationen und wenn man ein bisschen drauf schaut, auch kleine Besonderheiten wie Aufkleber an Laternensäulen ("Guter Stoff"), die einen ein bisschen zum Grübeln bringen, was denn wohl damit gemeint sein könnte.
Karl Bluemel (www.karlbluemel.blogspot.com) ist ein spitze Fotograf, der mehr als das reine Abbild von etwas oder jemandem, sondern weit darüber hinaus auch die Seele, den Esprit, die Liebe im Moment einfangen kann, Mona die perfekte Assistentin mit tollen Ideen, dem Auge fürs Detail und Bärenkräften beim Schleppen von Sackerl, Taschen, Zubehör... - und ich glaube, wir als Gesamttruppe waren einfach ziemlich cool!
Die Fotos können sich echt sehen lassen - schaut's gleich hier:

Astrid & Gernot - Vienna, Vienna

...und ich bin stolz drauf, ein Teil dieser Clique zu sein...

Mittwoch, 21. September 2011

Künstlerportrait - Birgit.

Es gibt da noch eine Fee, sie ist draußen, eigentlich fast weit weg von mir, aber trotzdem - seit Jahren immer da, ganz in der Nähe. Gestern war sie hier, und sie hat uns ihre Gedichte vorgelesen, wir haben über das Leben gesprochen, das Künstlersein, und alles was damit zu tun hat... Wir sind irgendwie verbunden, und ich bin sehr sehr froh, dass ich sie in meinem Leben habe.
Ihr Name ist Birgit.

Hier heiratet sie gerade, die BirgitFee. Das Foto ist von Karl Bluemel (www.karlbluemel.blogspot.com).

Wir haben schon einiges zusammen gemacht. Begonnen hat es damit, dass wir gemeinsam in einem Ensemble für Hochzeitsmusik gesungen haben. Irgendwann haben wir bemerkt, dass wir eigentlich selbst Lieder schreiben, und haben unsere Band "Fairy's Whisper" gegründet. 2007 hatten wir sogar einen Auftritt. Als ich von Malta zurückkam, haben wir irgendwie den Anschluss nicht mehr gefunden, uns zwar künstlerisch und musikalisch ausgetauscht, aber das Bandprojekt nicht mehr intensiv verfolgt. Durch eine Hochzeit im letzten Jahr, die wir gemeinsam gesungen haben, sind wir auch musikalisch wieder näher zusammen gekommen und haben uns für den Herbst vorgenommen, wieder regelmäßig zu proben - und Gernot macht auch mit!
Birgit schreibt wunderschöne deutsche und englische Lieder, sie schreibt Gedichte - und sie malt! Ich bewundere sie sehr, wie sie ihr Leben mit Mann und kleiner Tochter mit ihrem kreativen Werken verbindet, wie sie Ruhe und Zuversicht ausstrahlt, Kreativ-Workshops im Gartenzelt veranstaltet, immer wieder neue Wege sucht und neue Erkenntnisse sammelt.

Ich habe hier zwei Gedichte von Birgit, die mich gestern wahrscheinlich am meisten fasziniert haben. Das erste ist in einer ganz bestimmten Form geschrieben, der "Sestine". Davon hab ich zuvor noch nie etwas gehört, und konnte mir darunter auch garnichts vorstellen. Sie hat uns vorab erklärt, wie so etwas funktioniert:
Und zwar nimmt man sechs Wörter, die jeweils das Ende einer Zeile einer Strophe bilden, in diesem Fall Zeit, Jetzt, Mut, Kraft, Tor und Plan. Nach einem bestimmten Muster sollen die Wörter nun in jeder neuen Strophe neu angeordnet werden, und am Ende soll noch eine Strophe angefügt werden, in der die erste Zeile die ersten beiden Worte, die zweite die nächsten beiden und die letzte die letzten beiden Worte enthält. Was heraus kommt, ist absolut faszinierend. Schaut mal:

Lebensplan zu Lebenszeit
Mag sein, nun ist 'ne ganz besondre Zeit
in der wir finden sollen uns im Jetzt.
So manchem von uns fehlt es noch an Mut.
Doch kann er bündeln seine Lebens-Kraft,
wird sich ihm auftun ein geheimes Tor
und wird sich weisen ihm sein Lebensplan.


Was immer es auch sein mag, dieser Plan
enthüllt sich Schritt für Schritt in dieser Zeit.
Doch wär es gut, zu nehmen jenes Tor,
das augenblicklich führen kann ins Jetzt.
Verwende dafür alle deine Kraft,
egal wie dumm es scheinen mag, nur Mut!


Vertrauen in das Jetzt verlangt viel Mut,
doch tust du's, gibt es für dich einen Plan.
Das Universum setzt mit aller Kraft
dir Wege, Menschen, Zeichen in die Zeit.
Kann dich beschenken reich im Hier und Jetzt
und lautlos öffnen für dich Tür und Tor.


Es mag wohl jener sein ein großes Tor,
der sieht und immer noch verliert den Mut.
Der nicht die Zeichen deuten kann im Jetzt
und nicht verstehen kann den großen Plan.
Er wird - vertraut er nicht - in dieser Zeit
vergeuden seine ganze Lebenskraft.


Ich will bemühen mich mit aller Kraft,
durch Körperspür'n zu geh'n durch dieses Tor.
Das mich hindurch- und rausführt aus der Zeit
und mich bestärken kann mit meinem Mut
zu glauben; und zu seh'n den Lebensplan,
der sich entfalten wird vor mir im Jetzt.


Ich weiß nun, meine Zeit, die kommt im Jetzt
und wird beschenken mich mit Lebenskraft.
Dass ich erfüllen kann den Schöpferplan
und dass sich öffnen können Tür und Tor.
Dazu bedarf es noch ein Quäntchen Mut
und abzulassen ganz von Raum und Zeit.


Es gibt nicht Zeit, es gibt nur Hier und Jetzt.
Nimm deinen Mut und deine ganze Kraft,
geh durch das Tor und lebe deinen Plan!

Ein Wahnsinn, oder? Wenn man es vorgelesen bekommt, klingt so eine Sestine fast wie ein meditatives Gebet, es schaukelt einen hin und her und macht einen ganz ruhig, weil es so schwingt. Und mit einem zweiten Gedicht von Birgit möchte ich schließen, es spricht ganz für sich selbst:


Finden, nicht suchen


Nichts mehr suchen müssen,
wäre das fein!
Keinen Schnuller, kein Wäschestück
keinen Gott, kein Glück.
Doch verzweifeln könnte ich oft,
wenn der Schlüssel nicht auftaucht,
und nicht die Schuhe, das Kleid.
Mein Gott, wie bin ich dieses Suchen leid!
Finden zu können, ohne zu suchen,
ich kenne das wohl!
Ohne Anstrengung, ohne Sorgen,
voll Vertrauen, voll geborgen.
Man spricht aus, was man braucht,
schon ist es da!
Kein Herumrennen, kein Verrücktwerden.
Einfach bekommen; das ist das Glück auf Erden.

(beide Gedichte aus dem Zyklus "Küchentischgedichte" im Sommer 2011)

Sonntag, 18. September 2011

I believe.

Ihr seid meine Helden. Ihr seid die Apfelbäume, die sich nicht verbiegen lassen, ihr seid die Menschen, die in sich selber schauen können und Zeit um Zeit erkennen, erkennen lernen, wer sie wirklich sind und warum sie hier sind, jeder in seinem eigenen Tempo, mit seinen eigenen Rückschlägen und Mutlosigkeiten - aber mit einmaligen, großartigen Fähigkeiten. Das dürft ihr nie vergessen - was ihr könnt, und was ihr bis hierher schon alles geleistet habt. Lasst nicht zu, dass Kleinigkeiten, Kleingeistigkeiten euch niederringen - womöglich habt ihr nur dieses eine Leben, und das daraus zu machen, was euch am meisten entspricht, ist eure Aufgabe. Mag sein, dass sich das über die Jahre verändert, entwickelt - dann lasst es zu. Mag sein, dass das Leben selbst euch davon abhält, Zweifel säht, euch mehr Aufgaben in anderen Bereichen gibt und ihr müsst warten, Zeit vergehen lassen, bis ihr euch wieder dem widmen könnt, was euch entspricht. Aber ihr, die mich hier lesen, die dranbleiben am Puls, ihr könnt wirkliche Freude empfinden, wenn ein Schritt gelungen ist, ihr könnt enthusiastisch sein, Luftsprünge machen, in alle Richtungen schauen, ihr habt MÖGLICHKEITEN und ihr seht sie.

Danke für eure Worte zu meinem letzten Blogeintrag in den Kommentaren. Wir sind nicht allein. Ihr seid meine Helden.

Freitag, 16. September 2011

Wie ausgefranst.

Die Tage rennen mir davon. Innerlich ein bisschen zerfleddert wünsche ich mir, ein wenig mehr Zeit zu haben. Aber, es gibt solche Zeiten und solche. Dazwischen erhellen gute Gespräche über Kreativität, Zeit (das "Jetzt"), Politik, Invenstitionen, Bilder und Musik das triste Grau. Der Ideenfluss hört nicht auf, ist präsent und klar - ich mag schon wieder so gern im Tun sein, ich mag basteln, malen, schreiben, editieren, daran herumwerkeln, bei mir selber sein. Alles andere schnürt mir den Atem ab, macht dass meine Augen schmerzen, macht mich müde... könnte ich das tun wofür ich hier bin, ganze Zeit, dann wären wohl 12-Stunden-Tage kein Problem. Das Zermürbende sind die Zwischenstücke, und doch weiß ich, das gehört hier dazu, und vor allem: auch das geht vorbei.
Mich wieder bewusster für das entscheiden, was mir wichtig ist - das hinter mir lassen, was ich nicht mehr brauche, mich auf die Gegenwart konzentrieren, den Wert der eigenen Sache ergründen, und wertschätzen was ich bin, was ich habe. Alles andere rundherum, das fügt sich schon... Mama hat gesagt: "Das Wichtigste ist, dass es euch zusammen gut geht, dass ihr euch versteht." Sie hat Recht... das ist die einzige Basis, auf die es sich wirklich gut bauen lässt.

Sonntag, 11. September 2011

Sun.day.

Es sind die leisen Geräusche heute... nicht viele Worte, sondern... die Kirchenglocken, der Geschirrspüler, das Kaffeeeinschenken, der Sonnenschirmstoff... das leise Klappern der Tasten, das Umblättern einer neuen Seite, der Pinsel, der mit dem weißen Holzlack über das Brett geschwungen wird...
Ich hatte einen langen Arbeitstag gestern, und das macht, dass ich heute alles ein wenig langsamer angehe... so sitze ich draußen, lese Ken Follett's "Sturz der Titanen" und trinke Kaffee und Saft. Ein paar Stunden Zeit zwischen den Diensten, Zwischenzeit, in der ich einfach sitzen und schauen will, gemeinsame Zeit, Verbundenheit und Geborgenheit, und dann geht's weiter.
Gestern habe ich irgendwo gelesen: "...die letzten so warmen Tage für die nächsten sieben bis acht Monate..." und will garnicht dran denken, versuche mich einzustellen auf Strumpfhosen und Wollpullover, Stiefel und Handschuhe... es will noch nicht so recht. Die Sonne spürt sich so gut an auf der Haut. Aber angeblich fährt man bis Caorle nur zwischen fünf und sechs Stunden - mit Pausen. Es gibt solche und solche Tage... und heute wäre ich gern schon wieder auf dem Weg.

Montag, 5. September 2011

Dreaming.

Die "Colours"-Reihe hat einen Neuzugang zu verzeichnen. Als ich abends heimkam, stellte ihn mir Gernot vor: He's dreaming! :-)


"Dreaming", Sept. 2011, Acryl auf Leinwand


Gernot Bluemel über sein Werk:

"Die Absicht, die für mich hinter dem Schaffen meiner Bilder steht, ist, spontane Momente einzufangen und das sichtbar zu machen, was hinter den Dingen steht. Der Anstoß, ein Bild zu malen, kann vieles sein - eine Beobachtung, ein Gedanke, und damit in weiterer Folge die Personifizierung von Gedanken oder Ideen.
Der Betrachter soll durch mein Werk Momente der Entschleunigung erfahren und Denkanstöße bekommen, er soll aufmerksam gemacht werden auf etwas, das er schon hat oder noch braucht - oder einfach daran erinnert werden. Die Bilder haben keinen übergeordneten, allgemeingültigen Interpretationsansatz, sondern können und sollen für jeden etwas anderes bedeuten.
Mein Hauptaugenmerk im Prozess des Malens liegt weniger auf der Technik, sondern mehr auf der Emotion und Interpretation, und so soll auch der Betrachter einen natürlichen Zugang zum Werk finden.
Insgesamt versuche ich mit meinen Bildern, auf die Einfachheit großer Dinge aufmerksam zu machen."

Ja, und BALD lösen wir das Rätsel um unser "Basteln" auf... have a great day!!! :-)

Sonntag, 4. September 2011

Bilder malen.

Bilder malen
bunte, große, lebendige Bilder malen
ich will dich nicht nur in Gedanken spüren
dazu ist mir deine Haut zu nahe
will dich nicht alleinlassen und nicht bei dir sein
doch einfach nur dir zuhören
und dir zusehen und zulächeln
wissen: du kennst mich und malst mich
in deinen Gedanken auf knitterndes Seidenpapier
mein Herz gehört dir
Bilder deines Lebens malen –
warme Farben, weiche Konturen, zarte Berührungen
es ist nicht verboten, Menschen
schöne Dinge ins Ohr zu flüstern
- etwa, daß sie wundervoll wären in dieser Nacht
du nimmst dir, was du nehmen darfst
und malst mich in hellen Farben auf Papier
niemand hält dich und du spielst mit mir
ich bin frei in deiner Hand und doch
läßt du mich niemals los – du rufst mich
und ich laufe und laufe zu dir
über knitterndes, reinweißes Seidenpapier
wenn deine malende, ruhige Hand an meinem Hals
mich tiefer berührt als jeder Kuß
so gehört mein Herz, das du nicht malen kannst
auf Seidenpapier trotzdem dir – alleine dir.

Fee, 2000