Der letzte Arbeitstag in diesem Jahr ist vollbracht, langsam fällt - Stunde für Stunde - die Anspannung von einem ab und hinterlässt ein wohlig-weiches Gefühl, das sich wie ein warmer Wintermantel um die Seele legt. Jetzt kommt die Zeit im Jahr, die mir immer schon irgendwie unendlich vorkam - auf eine gute Art.
Die Tage vor Weihnachten bis hin zu Silvester - das sind ganz weite Tage. Es geschieht so viel in ihnen. Was mit der Wintersonnenwende beginnt, findet seinen Höhepunkt im Wohnzimmer unterm Christbaum, liegt bis Silvester gemütlich auf der Couch oder macht Spaziergänge, und explodiert dann in einem glitzernden, bunten Feuerwerk. Die Tage sind weit, weil man oft mal bewusst zum Denken und zum Reden kommt - das Jahr geht zu Ende, was hab ich alles gemacht, was ist mir widerfahren, wo war ich und wo bin ich jetzt?
Und genau hier vermischt sich die Vergangenheit mit der Gegenwart und der Zukunft. Im Geiste versammle ich die Menschen von früher und von jetzt an einem imaginären Lagerfeuer. Und während wir uns gememeinsam die Hände wärmen, darf ich noch einmal um Verzeihung bitten, wenn ich jemanden verletzt habe; mich bedanken für freundliche Worte, für Geschenke und für Liebe; selbst ehrlich und echt das sagen, was ich denke. Vielleicht kann noch etwas ausgesprochen, etwas geklärt werden, ins rechte Licht gerückt oder vergeben.
Das Schöne ist, mir kommt immer vor, diese weiten Tage vergehen auch nicht so schnell. Dieses ganz spezielle Gefühl in dieser Zeit - man ist ruhig und aufgeregt zugleich - das gibt es für mich nur in diesen acht, neun Tagen... und das mag ich.
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