Da hab ich mich dann schon sehr gefreut. :-)
Hier der Link (es schaut auf der Servus-TV-Homepage so schön aus!):
http://www.servustv.com/at/Themen/Kultur/Weihnachten/Vorlesen/Das-Ende-der-Zeit
Und hier - die Geschichte:
Das Ende der Zeit
Der Morgen war grau, der Himmel bedeckt und das Land lag vereist und
verborgen im Halbdunkel. Kein Laut war zu hören, keine Stimme erhob sich, nicht
einmal das allgegenwärtige Dröhnen in der Ferne war mehr zu hören. Es war kalt.
Mehr als zweitausend Jahre waren vergangen. Die Welt atmete aus, in
einem langen, lautlosen Wirbeln. Die Stille war ohrenbetäubend, hätte es noch
Ohren gegeben, die zu hören bereit gewesen wären. An einem Ort lag alles in
Trümmern, denn keine Granate war nicht explodiert, und kein Projektil war
unabgefeuert geblieben. An einem anderen schien alles soweit intakt zu sein,
aber kein böses Wort war unausgesprochen, kein hasserfüllter Schrei, keine
Beschuldigung zurückgenommen worden, und so hing die Bitterkeit, die
Enttäuschung und der Schmerz in der Luft, dass man sich daran hätte schneiden
können, wäre noch jemand da gewesen. An wieder einem anderen Ort konnte man
überhaupt nicht mehr atmen, denn die Luft war verpestet und krank, genauso wie
alles andere, das sich dort befand.
Während die Dämmerung voranschritt und sich schließlich zu einem neuen
Tag formte, entstieg Gott einer Höhle. Schwer lastete das Geschehene auf seinen
Schultern, und das Atmen fiel ihm schwer unter den Tränen, die ihm wie
Sturzbäche über die Wangen flossen. Seine Hand griff hier nach einer Stadt,
dort nach einem eingestürzten Haus, strich sanft über die Wälder wie über einen
Teppich und rührte dann vorsichtig, wie mit einem riesigen Kochlöffel, im Meer.
Seine Schritte knirschten nicht im Schnee, und sein Atem kräuselte auch keine
kleinen Wölkchen in die Luft. Gott war lautlos.
Und dann, dann legte er ein Kind in eine Krippe.
„Hoffnung“, sagte er zu ihm, und es hallte bis in alle Ecken und Winkel
der Welt, „Ich gebe euch nicht auf.“ Und alles, was von seiner Stimme berührt
wurde, heilte, verstand, fügte sich zusammen und erschuf sich neu; alles, was
verloren war, kehrte wieder heim, und alles, was zerbrochen war, wurde wieder
heil; Vergebung flutete das Land, Gerechtigkeit spazierte durch die Städte,
Sanftheit und Wärme küssten den kalten Boden.
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