Freitag, 22. November 2013

Eine Idee verlässt den Raum.


Am Anfang das Nichts, die Bedeutungslosigkeit. Wir schweben durch den Alltag, getragen von Regelmäßigkeit und Schutz. Es nistet sich Unzufriedenheit ein. Fragen tauchen auf. Ist da denn nicht mehr? Fülle ich meine Lebenszeit mit etwas, das gut ist, das wichtig ist? Nach einer Zeit lautet die Antwort dann: Nein.
So. Und jetzt? Wir stehen auf, werden rastlos. Irgendwas stimmt da nicht. Was ist es nur?
Dann: Ein Reiz von außen, eine Nachricht, ein Mensch, der zufällig irgendetwas Bestimmtes sagt, der einen auf die Idee bringt. Da steht sie nun, die Idee. Auf wackeligen Beinen in einem Raum. Bilder malen, tanzen gehen, ein Buch schreiben, eine Gitarrenschule aufmachen, ein Kind bekommen, einen Baum pflanzen, ein Gemüsebeet anlegen, das alte Haus niederreißen, nach Argentinien reisen, im Ausland arbeiten, ein Studium beginnen, fotografieren, Liköre herstellen.
Nein, ist doch nur so eine Idee. Wir stellen sie in die Ecke, halten uns selbst für verrückt. Was soll denn das? Ist doch alles gut so, wie es ist.
Doch die Idee, die setzt sich jetzt gemütlich auf die Couch und wartet. Sie ist da, und sie wächst. Ganz von selbst. Die Unzufriedenheit wächst mit. Morgens schreit sie einen an. Manchmal ist sie wie eine chinesische Wasserfolter. Oder wie ein Freund, der immer wieder unangemeldet vor der Tür steht. Wir fangen an, Vergleiche anzustellen: Wie wär’s, wenn ich das und das tun könnte. Das wär doch viel schöner als das, was ich jetzt mache. Oder: Es würde mein Leben bereichern, wenn ich das und das tun könnte.
Das Leben beginnt sich zu bewegen, die Idee steht von der Couch auf und winkt freundlich herüber. Man schreibt sie auf. Das gefällt der Idee.
Und plötzlich geht es ganz schnell: Im Geheimen hat es schon Formen angenommen, dann holt man sich mal Rat und schaut sich an, wie das denn wäre. Man bringt in Erfahrung, was notwendig ist, was die Idee braucht, damit sie erwachsen werden kann. Das Leben fügt sich darum herum, wie als wäre alles aus einem Guss – und das ist ja auch, nicht wahr?

„Den letzten Schritt musst du selber gehen“, sagt dann die Idee, geht zur Tür und marschiert hinaus. Du schaust ihr nach, wie sie im Sonnenlicht glitzert und glänzt. Dann baut sich das Leben vor dir auf und nimmt dich an der Hand.

1 Kommentar:

  1. Meine Ideen nisten sich erst immer im Bauch ein und lösen so ein unbestimmtes Kribbeln aus. Man überlegt, ist das ein gutes kribbeln? Oder soll ichs lieber beiseite schieben? Und solange die Idee da auf der Couch sitzt und wartet.. das Gefühl im Bauch bleibt ebenso. Man kann es eigentlich gar nicht beiseite schieben, denn das ist die Intuition. Und wenn man lernt dem (Bauch-) Gefühl zu trauen, ihm zu VERtrauen und zu folgen, dann ist man am richtigen Weg. Denn Veränderung kommt stets aus dem eigenen Inneren!
    Danke, liebe Fee, für den Beitrag :-)

    AntwortenLöschen