Sonntag, 1. Dezember 2013

Darum zünd' ich ein Licht an.

"Der Advent ist die dunkelste Zeit des Jahres."
Hab ich gerade wo gelesen. Mag sein, dass die Sonne spät aufgeht, dass es immer irgendwie dämmrig ist; mag sein, dass es kalt und unwirtlich ist und der Wind geht; mag sein, dass wir alle lieber jetzt drinnen als draußen sind und früh am Abend das Licht aufdrehen. - Aber dunkel ist es deshalb noch lange nicht!
Ich zünde mir Kerzen an. Nicht nur am Adventkranz, eine nach der anderen, sondern auch so. Teelichter in bunten Gefäßen, die große Kerze in der Laterne draußen vor der Türe, Duftkerzen im Büro.
Wir rücken zusammen. Mehr als sonst hab ich das Gefühl, ich möchte Menschen um mich haben, Familie und Freunde. Ich treffe mich mit ihnen zu Spaziergängen, Adventmarktbesuchen und zum Kaffeetratsch, ich mag es, mit ihnen zusammenzusitzen und zu reden. Es ist, als würde es im Dunkeln mehr zu sagen geben, weil man mehr nachdenkt.
So ist mein erster Weihnachtswunsch für euch: Ein Stück zusammenrücken, Platz im Herzen machen, dann wird es innen und außen wärmer - und dann ist es doch gar nicht mehr so dunkel, oder?



Freitag, 29. November 2013

Die Weihnachts-Army.

Jedes Jahr Ende November rumpelt und raschelt es in einer ganz speziellen Kiste, die selten geöffnet wird. Winzige Fäuste klopfen gegen den Karton, Stimmen unterschiedlicher Färbung beginnen, sich zu räuspern, zu murmeln und schließlich zu rufen: "Hey, lass uns raus!"
Ich folge dem Ruf durch das ganze Haus und, nachdem ich die Kiste gefunden habe, öffne ich vorsichtig den Deckel. Ein vielstimmiges "Huch!" ist aus den Tiefen der Schachtel zu hören, und dann - wie auf Kommando - heben sich winzige Hände vor die verschlafenen Augen, denn plötzlich wird es da drinnen ja hell! Dann geht's los:
Ein Geraune (piepsig und klingelnd), Gebrumme (tief und grollend), ein bisschen beleidigtes Schimpfen - "Na, da hast du dir wiedermal Zeit gelassen!" - und dann recken und strecken sich Ton- und Draht-Gliedmaßen, der dicke Weihnachtsmann beginnt zu grinsen und die Engel lächeln seelig vor sich hin. Eines nach dem anderen nehme ich vorsichtig heraus (hoppla, der Schneemann hat seine Karottennase über den Sommer verloren!) und beginne, sie ordentlich aufzustellen.
Dann steht da die ganze Bande, lächelnd, verträumt schauend, gemütlich sitzend, bequem stehend... sie sind die Boten der stillen Zeit, die mir oft ein wenig zu dunkel ist. Sie begleiten uns durch die Vorweihnachtszeit, schauen uns beim Geschenkeverpacken zu (und geben hin und wieder unaufgefordert gutgemeinte Tipps...) und bringen aus ihrer dunklen Schachtel das wunderschöne, vorweihnachtliche Gefühl des Friedens und der Besinnung mit: Meine Weihnachts-Army! ;-)


Freitag, 22. November 2013

Eine Idee verlässt den Raum.


Am Anfang das Nichts, die Bedeutungslosigkeit. Wir schweben durch den Alltag, getragen von Regelmäßigkeit und Schutz. Es nistet sich Unzufriedenheit ein. Fragen tauchen auf. Ist da denn nicht mehr? Fülle ich meine Lebenszeit mit etwas, das gut ist, das wichtig ist? Nach einer Zeit lautet die Antwort dann: Nein.
So. Und jetzt? Wir stehen auf, werden rastlos. Irgendwas stimmt da nicht. Was ist es nur?
Dann: Ein Reiz von außen, eine Nachricht, ein Mensch, der zufällig irgendetwas Bestimmtes sagt, der einen auf die Idee bringt. Da steht sie nun, die Idee. Auf wackeligen Beinen in einem Raum. Bilder malen, tanzen gehen, ein Buch schreiben, eine Gitarrenschule aufmachen, ein Kind bekommen, einen Baum pflanzen, ein Gemüsebeet anlegen, das alte Haus niederreißen, nach Argentinien reisen, im Ausland arbeiten, ein Studium beginnen, fotografieren, Liköre herstellen.
Nein, ist doch nur so eine Idee. Wir stellen sie in die Ecke, halten uns selbst für verrückt. Was soll denn das? Ist doch alles gut so, wie es ist.
Doch die Idee, die setzt sich jetzt gemütlich auf die Couch und wartet. Sie ist da, und sie wächst. Ganz von selbst. Die Unzufriedenheit wächst mit. Morgens schreit sie einen an. Manchmal ist sie wie eine chinesische Wasserfolter. Oder wie ein Freund, der immer wieder unangemeldet vor der Tür steht. Wir fangen an, Vergleiche anzustellen: Wie wär’s, wenn ich das und das tun könnte. Das wär doch viel schöner als das, was ich jetzt mache. Oder: Es würde mein Leben bereichern, wenn ich das und das tun könnte.
Das Leben beginnt sich zu bewegen, die Idee steht von der Couch auf und winkt freundlich herüber. Man schreibt sie auf. Das gefällt der Idee.
Und plötzlich geht es ganz schnell: Im Geheimen hat es schon Formen angenommen, dann holt man sich mal Rat und schaut sich an, wie das denn wäre. Man bringt in Erfahrung, was notwendig ist, was die Idee braucht, damit sie erwachsen werden kann. Das Leben fügt sich darum herum, wie als wäre alles aus einem Guss – und das ist ja auch, nicht wahr?

„Den letzten Schritt musst du selber gehen“, sagt dann die Idee, geht zur Tür und marschiert hinaus. Du schaust ihr nach, wie sie im Sonnenlicht glitzert und glänzt. Dann baut sich das Leben vor dir auf und nimmt dich an der Hand.

Montag, 18. November 2013

Petra's Buch.

Vor mehr als 20 Jahren lernte ich Petra beim Spielen auf einem Heurigen kennen. Wir gingen gemeinsam ins Gymnasium, und danach trennten sich unsere Ausbildungswege. Trotzdem sind wir immer Kontakt geblieben, egal wohin es uns in der Welt gerade verschlagen hatte.
Dieses Jahr wurde mir die Ehre zuteil, Taufpatin ihres ersten Kindes Tobias zu werden. Der Kleine ist mittlerweile schon ein Jahr alt und bekommt Zähne - und Petra hat während seines ersten Lebensjahres "mitgeschrieben". Nun hat sie ein kleines Büchlein herausgebracht, in dem sie von ihrem Leben nach der Geburt und mit dem kleinen, neuen Menschenwesen  in Form von Sprüchen, Gedankentexten und Gedichten erzählt. Ich mag es sehr, weil es so ehrlich und direkt ist und mitten aus dem Leben kommt.
Ich bin sehr glücklich, euch dieses Buch heute vorstellen zu dürfen:


Für € 9,50 zzgl. € 0,90 Versand könnt ihr es gerne bei mir über astridfee@gmx.at oder direkt bei Petra unter petra.kaltenboeck@gmx.at bestellen!

Freitag, 1. November 2013

365 days self-employed.

Heute vor genau einem Jahr hab ich ein Tigerfoto gepostet und dazugeschrieben "Here I come!" und mich selbstständig gemacht.
Es hat funktioniert. Einmal mehr zeigt das Leben - wenn Du das tust, wofür du gemacht bist, dann wird es gutgehen. Planung, Vertrauen, etwas Mut und dann SPRINGEN - oder ein bisschen geschubst werden.

In Muscheln werden Sandkörner zu Perlen. Ich danke vor allem Gernot von ganzem Herzen für seine Unterstützung, sein Vertrauen in mich und dass er an mich geglaubt hat und es noch immer tut. Ohne ihn wäre ich heute nicht da, wo ich jetzt bin.
Früher dachte ich immer, am besten bin ich, wenn ich etwas alleine mache. Aber das stimmt nicht mehr. Am besten ist man, wenn man seine andere Hälfte gefunden hat, die für einen Sicherheitsnetz und Absprunghilfe zugleich ist, die einen sein lässt wie man ist und das fördert, was man gerne tut - die unterstützt und nicht aus Egoismus verhindert, die einem die Basis für Entfaltung und Wachstum gibt, und nicht "kleinhält" und einen zusammenschrumpfen lässt.

Und ich möchte mich auch bei allen anderen bedanken, die an mich glauben, unterstützen und sich mit mir freuen. Ihr wisst schon, wer ihr seid.
Dieses Jahr hat mir auch gezeigt, dass man nicht alles und jeden "mitnehmen" kann in seine Welt. Auch das ist ok. Das ist das Leben.

Es ist immer noch spannend, aufregend und es macht Spaß - das Übersetzen, das Korrekturlesen/Lektorieren, die Conversation- und Nachhilfestunden. Ich freu mich auf alles, was kommt. Und das Bild, das passt noch immer - HERE I COME!

Dienstag, 15. Oktober 2013

Seite 52.

Also, dieses ganze Romangeschreibe ist eine wirklich völlig neue Erfahrung für mich. Manchmal möcht ich mich einfach nur hinsetzen und schreiben, schreiben, schreiben. Und dann fühlt es sich kurzfristig so an, als wäre ich einen Marathon gelaufen und mir geht die Luft aus. Pause. Handlungstechnischer Stillstand. Ich denke über das nach, was ich schon geschrieben habe, und versuchte zugleich, das Handlungsgewirr, das sich aktuell in meinen Händen befindet, weiterzuknüpfen. Manchmal fällt mir ein Faden runter, soll heißen, ich habe vergessen, was auf Seite 32 passiert ist, wobei das aber wichtig war, weil es ja noch Einfluss auf die Gegenwart hat. Oder ich schwelge in einer besonders schönen Szene und kann mich kaum dazu überwinden, den herrlichen Moment zu verlassen, aber es muss ja weitergehen, da führt kein Weg daran vorbei.
Die Momente des Zweifelns, die schiebe ich mittlerweile schon recht geschickt zur Seite. Hahaaa, ist doch egal wie das jetzt klingt, zu Papier muss es nur einmal, jetzt gehört es eh noch mir ganz allein und niemand liest es. Ruhe, da hinten in der letzten Reihe (dahin hat sich nämlich mein innerer Kritiker mittlerweile verzupft und schmollt), jaja, schau nur - so weit bin ich schon gekommen!

Es ist verrückt. Ich war immer der Meinung, ich könnte das nicht, einen Roman schreiben. Das "hohe Ideal", wer kennt das nicht, mit seiner Aufschrift ganz oben: "Das können nur die WIRKLICH GUTEN, die dafür gemacht sind!" - Das gilt nicht nur fürs Schreiben. Jeder hat seinen eigenen Berg, den er sein Leben lang umkreist und anstarrt. Erklimmst du ihn? Du musst ja nicht allein hinauf.

Donnerstag, 3. Oktober 2013

Alice in Wonderland.

Um mich herum gibt es Menschen, die sich verändern wollen und dies auch tun. Sie möchten ihren Job wechseln, weil sie darin unglücklich sind und nicht krank werden wollen; sie machen die Matura nach, um dann studieren gehen zu können; sie schreiben ein Buch im Selbstverlag, um ihre Gedanken mitzuteilen; sie nehmen sich selbst an der Nase, überwinden ihre Angst und probieren etwas Neues aus.
Ich möchte all diesen Menschen DANKE sagen, denn sie sind eine Quelle der Inspiration. Sie haben Mut und Vertrauen - in sich, in ihr Umfeld, in das Leben selbst. Sie gehen hinaus und sagen: Ja, hier bin ich - und das ist es, was ich kann, was ich möchte, was mir liegt, wohin es mich zieht.
Diesem Bauchgefühl nachzugeben, das ist nicht leicht. Da muss man zuerst in sich hineinschauen, hineinhören, sich vor sich selbst hinstellen und fragen: Kann ich das? Da sind diese Waagschalen, in der einen liegt die Sicherheit dessen, was sie schon kennen, in der anderen das Neue, das Abenteuer, das Unbekannte. Darüber zu sprechen, das ist anfangs schwer, aber dann wird es immer leichter. Und als nächstes muss der wirkliche Schritt kommen, der Sprung in die vermeintliche Tiefe - doch plötzlich erkennen sie: Hey, ich kann hier ja stehen! Und nach kurzer Zeit sogar: Ich kann etwas erkennen, mich rühren, bewegen, ich kann schwimmen, fliegen, erzählen, mich entfalten! Und unversehens sind sie mittendrin und schauen erstaunt um sich, was sie alles erschaffen haben.
Manchmal braucht es ein Sandkorn, das jemand in eine Muschel legt; manchmal ist es der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt; manchmal ist es ein Stein, den jemand ins Wasser wirft und dadurch Wellen verursacht; und dann wieder ein Schubs, den man bekommt - vom Leben, von jemand anderem, von sich selbst.
Ich freue mich von ganzem Herzen mit den Menschen, die den Sprung wagen, die lieber bei sich selber bleiben und vielleicht dadurch den anfangs unbequem erscheinenden Weg wählen, der hinter dieser ganz speziellen Tür wartet. Es erfordert Mut, hindurchzugehen, aber ich kenne niemanden, der es bereut hätte.